DLR Rheinpfalz, Institut für Weinbau und Oenologie, Marc Weber, Prof. Dr. Ulrich Fischer Deutsches Weininstitut, Ole Kohlmann
Anläßlich der 74. Weinbautage 2021

Eigentlich haben sie alle Trümpfe in der Hand, die Pilzwiderstandfähigen Rebsorten, oder kurz PIWIs genannt. Nachweislich bedarf es eines deutlich reduzierten Pflanzenschutzes um reife und gesunde Trauben zu ernten, verminderte Überfahrten schonen das Bodengefüge und ge-ringerer Arbeitsaufwand und Kosten für Pflanzenschutz, sei es ökologischer oder konventio-neller, schonen das Budget des Winzers. So verwundert es, warum in der Pfalz nur 3,2 % der Rebfläche mit PIWIs bestockt ist, wovon allein der Regent 2,2% bestreitet. In Rheinland-Pfalz sind es sogar nur 2,9% der Rebfläche, was überrascht, denn sie sind prädestiniert für die Steil- und Terassenlagen, in denen der Pflanzenschutz arbeits- und kostenintensiver ist. Befragt man die Winzer nach ihrer Zurückhaltung bei der Anpflanzung von PIWIs, so beklagen sie sich über fehlendes Interesse seitens der Verbraucher und der Handelsunternehmen, während die Kellereien und Verbraucher sich über ein beschränktes Angebot beschweren. Um diesen Wi-derspruch aufzulösen, beschäftigt sich ein Teilbereich des bundesweiten VITIFIT Projektes des Bundeslandwirtschaftsministeriums mit der Verbesserung der Stilistik der aus PIWI-Reb-sorten erzeugten Weine und ihrer Erfolgsaussichten bei der Vermarktung.

Fazit: In ihrem Qualitätspotenzial sind Weine aus PiWi-Rebsorten auf Augenhöhen mit den Standardrebsorten. Es mangelt aber noch an Erfahrung, wie sie am besten ausgebaut werden sollen. Hier helfen die Verbraucherpräferenzen und die abgeleiteten bevorzugten oder abge-lehnten sensorischen Attribute. Es stellt sich für die Zukunft die Frage, ob PIWI-Weine gute sensorische „Kopien“ der Stilistiken der Standardrebsorten sein sollen oder ob sie ein eigen-ständiges, abweichendes, aber als neu und anderes erkennbares Profil zeigen sollen.